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Schutz vor "Schwarzen Schafen" an der Börse
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Forexyman
2006-02-11 00:57:02 UTC
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Schutz vor "Schwarzen Schafen" an der Börse
Die Börse ist ein Tummelplatz. Neben Unternehmen, Investoren, Zockern
gibt es schwarze Schafe. Doch wie schützt man sich vor schwarzen
Schafen und vor Abzocke? Abhilfe verspricht das "Schwarzbuch Börse" von
der SdK. boerse.ARD.de beleuchtet drei Fälle.
Der "Fall Premiere" dürfte angesichts der derzeit wieder deutlich
zunehmenden Neuemissionstätigkeit besonders interessant sein. Obwohl
Januar und Februar traditionell sehr ruhige Neuemissions-Monate sind,
gingen bis dato bereits eine Handvoll Unternehmen an die Börse. Grund
genug, auf mögliche Warnzeichen im Vorfeld von Börsengängen
hinzuweisen.

Warnzeichen gab es beim IPO das Pay-TV-Senders Premiere im vergangenen
Jahr genug. Das Unternehmen wurde bereits nach nur einem einzigen
profitablen Geschäftsjahr an die Börse gebracht. Die Konsortialbanken
lobten das Unternehmen in ihren Studien über den grünen Klee. Die hohe
Bewertung wurde mit optimistischen Geschäftsaussichten begründet, die
sich im nachhinein als nicht haltbar erwiesen.

Ein weiteres Warnzeichen: Ein Großteil der ausgegeben Aktien stammte
von Altaktionären, zu denen unter anderem auch der Konsortialführer
HypoVereinsbank (HVB) gehörte. Bereits im Vorfeld war bekannt, dass die
Altaktionäre sechs Monate nach dem Börsengang weitere Aktien verkauften
durften. Von dieser Möglichkeit machten die Altaktionäre dann
tatsächlich auch reichlich Gebrauch.

Noch einmal zurück zur HVB. Diese verdiente neben den Anteilsverkäufen
auch an den Gebühren für den Börsengang. Doch damit nicht genug:
Daneben zahlte Premiere mit dem Emissionserlös einen Kredit zurück, den
unter anderem die HVB Premiere gewährt hatte.

Die SdK verlieh der HVB und ihren Emissions-Partnern von CSFB und
Morgan Stanley für den Premiere-Börsengang die so genannte
"IPO-Zitrone". Bereits im Jahr 1999 hatte die HVB den Preis für den
Börsengang des Internet-Werbevermarkters AdPepper erhalten.

Mehr zum Top-Thema
Wie man sich im Börsen-Dschungel orientiert
Leasing99 im Visier
Wie vorsichtig man mit auffällig optimistischen Studien sein muss,
verdeutlicht die SdK am Beispiel der Leasing.99 AG. Hier zitierte die
SdK ein entsprechendes Dokument, in dem der Aktie des Unternehmens ein
Kursziel von 180 Euro attestiert wurde. Laut der Schutzgemeinschaft ist
diese Prognose fragwürdig, da sie unter anderem auf dem geplanten
Börsengang der Tochter autoportal.99 beruht. Die Initiatoren hätten den
Börsenwert der autoportal.99 AG auf 86 Millionen Euro beziffert, obwohl
das Unternehmen im Jahr 2005 überhaupt keine Umsätze erzielt habe.

Ähnlich kritisch beurteilt die SdK auch die Aktie von Leasing99 selbst.
Kurz und bündig bezeichnet die SdK das Unternehmen als Mücke zum Preis
eines Elefanten. Warum? Ganz einfach. Leasing 99 hatte nach eigenen
Angaben etwas mehr als 400 Leasing-Verträge abgeschlossen. An der Börse
wird das Unternehmen jedoch mit mehr als 40 Millionen Euro bewertet. Mit
anderen Worten: Jeder einzelne Vertrag wird derzeit mit 100.000 Euro
bewertet. Dazu ein Vergleich: Die Sixt AG mit ihrem umfangreichen
Leasing-Geschäft (Jahresumsatz 282 Millionen Euro, bei einem Anteil am
gesamten Konzernumsatz von 24 Prozent) sei an der Börse nur mit knapp
500 Millionen Euro wert. Daran gemessen dürfte die Leasing.99 AG an der
Börse höchstens mit einer Million Euro bewertet sein. "Dies entspräche
einem Kurs von 0,95 Euro je Aktie", so die SdK.

boerse.ARD.de hatte ebenfalls mehrfach kritisch über das Unternehmen
und Vorstandschef Norbert Bozon berichtet (s. Links).

Zertifikate und Euwax in der Kritik
Auch mit den bei vielen Anlegern sehr beliebten Zertifikaten geht die
SdK hart ins Gericht. So bemängeln die Aktionärsschützer die teilweise
unfaire Preisfestellung der Wertpapiere durch die Emittenten. Auch die
Stuttgarter Derivate-Börse Euwax kommt in den Bericht nicht gut weg.
Besonders die dortige Misstrade-Regel stößt der SdK auf. So nütze diese
in erster Linie den Emittenten. Fast 100 Prozent aller Anträge auf
Rückabwicklung von Oders würden von den Emittenten gestellt. "Natürlich
ist die Frage berechtigt, wie solche Wild-West-Zustände an einer
deutschen Wertpapierbörse mit öffentlich-rechtlichem Auftrag möglich
sind", so die Aktionärsschützer.

ME
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Forexyman
2006-02-11 01:00:45 UTC
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Abzocke bei Leasing.99 AG?
von Mark EhrenNach den massiven Kursverlusten am Dienstag kann sich der
Kurs der Leasing.99 AG am Mittwoch wieder erholen. Bisher glänzte das
Unternehmen in erster Linie mit Kapitalerhöhungen. Über Umsätze oder
gar Gewinne ist noch nicht viel bekannt.
Am Dienstag war die Aktie des Unternehmens aus dem
baden-württembergischen Allensbach ohne Unternehmensnachrichten um über
50 Prozent eingebrochen. Vorstand Norbert Bozon wandte sich danach an
die Öffentlichkeit: "Aus Sicht der Gesellschaft gibt es keinerlei
Ursachen und Gründe für den erfolgten Kursrückgang. Das Unternehmen
wächst stark und verfügt über erhebliches Eigenkapital, um das weitere
Wachstum zu finanzieren." Und weiter: "Zu dem Kursverfall an sich gibt
es diverse Vermutungen und Gerüchte, die der Vorstand der Leasing.99 AG
mangels klarer Faktenlage nicht kommentieren kann." Es habe
offensichtlich zeitlich abgestimmte Handelsaktivitäten gegeben.
Gegenüber boerse.ARD.de bezeichnete Bozon den Kursverlauf als
"Schweinerei" und "konzertierte Aktion", um den Kurs zu drücken.

Allerdings bleiben viele Fragen über das Unternehmen offen. So verfügt
die erst seit dem vergangenen Jahr operativ tätige Gesellschaft laut
Bozon derzeit über rund 950.000 Aktien. Der Börsenwert lag also am
Montag noch bei über 80 Millionen Euro. Dem gegenüber steht ein
Eigenkapital von 10,6 Millionen Euro, das über diverse
Kapitalerhöhungen eingenommen wurde.

Bilanz lässt auf sich warten
Während die Höhe des Eigenkapitals feststeht, ist über Umsätze oder gar
Gewinne praktisch nichts bekannt. Die Bilanz 2004 wurde bisher nicht
veröffentlicht. Anleger müssen sich wohl bis kurz vor der für den
August angekündigten Hauptversammlung gedulden. Einen genauen Termin
für das Aktionärstreffen gibt es selbst fast ein halbes Jahr nach dem
Ende des Geschäftsjahres freilich noch nicht.

Das Unternehmen versteht sich selbst "als Premium-Anbieter im
Autoleasing-Geschäft." Angaben über die bisher abgeschlossenen
Leasing-Verträge will Bozon bisher nicht machen. Im Emissionsprospekt
des vergangenen Jahres nannte das Unternehmen 100 Verträge bis Ende
2004 und 400 bis Ende 2005 als Ziel.

Sehr hohe Bewertung
Zum Vergleich: Die im SDax notierte IT-Leasingfirma GrenkeLeasing hatte
Ende vergangenen Jahres rund 145.000 abgeschlossene Verträge und wird an
der Börse mit rund 450 Millionen Euro bewertet. Anleger müssen also
derzeit für jeden Vertrag rund 3.100 Euro bezahlen. Unter der
Voraussetzung, dass Leasing.99 im vergangenen Jahr tatsächlich 100
Verträge abschließen konnte, müssen die Anleger für jeden Vertrag rund
500.000 Euro hinlegen. Also 160 mal mehr als bei Grenke.

Auch die bisherige Kursentwicklung wirft Fragen auf. So rührte der
Schweizer Börsenbrief "InsideGuide" die Werbetrommel für die
Leasing.99-Aktie. Die Website des Börsenbriefs ist unter der Adresse
"fm-inside-guide.de" zu erreichen, die wiederum Vorstandschef Norbert
Bozon gehört. Auf Nachfrage von boerse.ARD.de sagte Bozon, es gebe
"keine Interessenkonflikte". Vielmehr habe er dem Schweizer Herausgeber
nur helfen wollen.
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Forexyman
2006-02-11 01:01:45 UTC
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Was macht Leasing.99?
Seit seinem Börsengang im Jahr 2004 rühmt sich Leasing.99 eines
innovativen Geschäftsmodells. Als Kernkompetenz der Gesellschaft hat
sich bisher vor allem das Einsammeln von Anlegerkapital erwiesen.
Leasing.99 versteht sich selbst als "Premium-Anbieter" im
Autoleasing-Geschäft. "Entscheidend für die Erfolgsaussichten von
Leasing.99 Aktiengesellschaft sind die derzeit günstigen
Rahmenbedingungen für Leasinggesellschaften und die Möglichkeit des
Unternehmens, sich das gemäß Geschäftsphilosophie notwendige
Eigenkapital am Kapitalmarkt zu beschaffen", teilt das Unternehmen auf
seiner Internetseite mit.

Erst die Emission, dann das Geschäft
Bei der Erläuterung des Geschäftsmodells stellt Leasing.99 besonders
auf die Finanzierung eines großen Teiles des Investitionsvolumens durch
Eigenkapital ab. "Die vornehmliche Finanzierung durch Eigenkapital ist
integraler Bestandteil des Geschäftskonzepts und verschafft der
Leasing.99 Aktiengesellschaft einen Kostenvorteil."

Mit anderen Worten: Erst das seit dem Börsengang im Juni 2004
eingenommene Geld wird dazu verwendet, um die Autos zu kaufen, die
verleast werden sollen. Vorher hatte das Unternehmen noch gar kein
operatives Geschäft.

2004: Sieben Verträge
Bevorzugte Kunden sind nach Angabe von Leasing.99 "akademisch
ausgebildete Selbstständige, wie z.B. Ärzte, Tierärzte, Steuerberater,
Rechtsanwälte etc." Diese Personengruppe betrachte Leasing als
perfektes Steuersparmodell und nicht als Möglichkeit, vorhandene
Liquiditätsengpässe zu überbrücken.

Allerdings ist das bisher bekannte Geschäft kaum der Rede wert: Im Jahr
2004 wurden nur sieben Leasingverträge abgeschlossen. Für zwei der
sieben mussten Rückstellungen gebildet werden. Bis 30. August dieses
Jahres hatte das Unternehmen nach Angabe auf der Hauptversammlung
insgesamt 240 Verträge abgeschlossen. Im Emissionsprospekt des
vergangenen Jahres hatte das Unternehmen 100 Verträge bis Ende 2004 und
400 bis Ende 2005 als Ziel genannt.

Bewertung per Vision
Da aussagefähige historische Ergebniskennzahlen wie Ebit, Ebitda o.Ä.
also fehlen, hat Unternehmenschef Norbert Bozon den "Embedded Value"
für die Leasing-Branche entdeckt: Diese Kennzahl aus der Finanzbranche
diskontiert den Wert der erwarteten Vertragsabschlüsse auf die
Gegenwart ab. Mit anderen Worten: Seinen gegenwärtigen Wert leitet das
Unternehmen aus seinen Geschäftsprognosen für die Zukunft her.

So lässt sich auch die Bewertung der Aktie nur mit Zukunftsvisionen
begründen. Trotz abbröckelnder Kurse ist das Unternehmen an der Börse
derzeit noch immer mit gut 39 Millionen Euro bewertet. Dem gegenüber
steht ein Eigenkapital von 15,5 Millionen Euro, das über insgesamt fünf
Kapitalerhöhungen eingenommen wurde.

Mutige Kursziele
Leasing.99 ist auch eines der ersten Unternehmen, das Kursziele für
seine Aktie in seinen Geschäftsplanungen vorgibt - schließlich sind
diese Teil der Unternehmensstrategie: "Damit kein Verwässerungseffekt
durch die Ausgabe neuer Aktien eintritt, kommt es darauf an,
zusätzliche Kapitalerhöhungen zu jeweils deutlich höheren Aktienkursen
durchzuführen. Leasing.99 Aktiengesellschaft arbeitet mit finanzstarken
Partnern zusammen, sodass das Unternehmen zuversichtlich ist, die
geplanten Kapitalerhöhungen gemäß Emissionsprospekt in dem geplanten
Umfang und den geplanten Emissionskursen durchführen zu können", heißt
es zum Geschäftsmodell.

Laut Emissionsprospekt sollen 2006 weitere 125.000 Aktien zu 80 Euro
ausgegeben werden, 2007 dann nochmals 125.000 Aktien - zu 160 Euro pro
Stück. Das gilt übrigens nicht für Unternehmenschef Norbert Bozon:
Dieser kann nach Angaben auf der Hauptversammlung ab Februar 2006
75.000 Aktien erwerben - zum Stückpreis von einem Euro.

la
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Forexyman
2006-02-11 01:03:24 UTC
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Leasing.99 oder wie die Lüge laufen lernte
von Thomas GodtLeasing.99, ein im Freiverkehr gelistetes Unternehmen,
hatte am Dienstag (30.08.2005) zur Hauptversammlung nach Konstanz
geladen. Für Spannung hatte der Vorstand im Vorfeld selbst gesorgt:
Hatte er doch mehrfach mit Hinweis auf die Hauptversammlung konkrete
Geschäftszahlen verweigert.
Wer als Aktionär den Weg nach Konstanz nicht gescheut hatte, konnte am
Ende der Hauptversammlung wenigstens dies: laut lachen. Hatte er doch
die Ehre gehabt an einer der überflüssigsten Hauptversammlungen dieses
Jahres teilnehmen zu dürfen. Immerhin: Kartoffelsuppe und Lachsbrötchen
waren gelungen. Es hätte so nett werden können. Der Ort – das Inselhotel
der Steigenbergergruppe- ideal, das Wetter bombig, der Vorstand
zuversichtlich, ja euphorisch, die Aktionäre gut gelaunt. Norbert Bozon
präsentierte sich so, wie man sich einen erfolgreichen Geschäftsmann
vorstellen soll.

Mehr zum Top-Thema
Wie der Vorstand der Lüge überführt wurde
DSW spuckt in die Suppe
Doch dann kam alles anders. Schuld war ein Aktionärsschützer. Den
hatten die Jungs von Leasing.99 wohl etwas unterschätzt, am Ende
benahmen sie sich so, als hätte ihnen Siegfried Pfündl von der DSW (
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.) den Eimer und die
Förmchen weggenommen. Die dritte offizielle Wortmeldung des
Aktionärsschützers quittierte Versammlungsleiter und Aufsichtsratschef
Wolfgang Münch sehr gequält und mit verzogener Miene, so dass sich der
eher ruhige Herr Pfündl nicht verkneifen konnte, auf das schlechte
Benehmen des Versammlungsleiters hinzuweisen. Vielleicht fühlte sich
Herr Münch noch nicht wohl in seiner Rolle. Hatte er doch erst vor zehn
Tagen das Amt des AR-Vorsitzenden von Rolf Domann, der stumm blieb,
übernommen. Doch der Reihe nach.

Thema Nummer eins: Aktienkurs
Begrüßt wurden die Eigentümer der Gesellschaft wie es sich gehört.
Freundlich. Danach die Rede zum Geschäftsverlauf im Vorjahr und zur
Lage des Unternehmens. Stand auch so in der Tagesordnung. Tatsächlich
referierte Norbert Bozon fast ausschließlich über eines. Den Kurs der
Aktie der Leasing.99. Es ging vor allem um die angebliche
Unterbewertung des im Freiverkehr gelisteten Papiers, um Angriffe von
Shortsellern, um Investoren, die das Modell nicht verstünden, um
Analysten, die lieber über KUV, KGV debattierten als über ein
erfolgreiches Geschäftsmodell. Leasing 99 ist nämlich nach eigenen
Angaben Vorreiter. Ein Vorreiter für das Geschäftsmodell: Erst Firma
gründen, dann ab an die Börse, dann Geschäfte machen.

Kerngeschäft: Aktienemission
Vor allem aber: Immer neue Aktien an den Mann bringen, am besten zu
steigenden Preisen. Denn dieser Weg ist für Norbert Bozon der ehrliche
Weg, die Börsengänge der vergangenen Jahre seien doch nur Flops
gewesen. Alte überreife Unternehmen. Seines sei hingegen jung und
wachstumsorientiert. Und da liegt das Problem. Das Wachstum. Da hakt
es. Im Jahr 2004 sollten laut Zulassungsprospekt 100 Leasingverträge
abgeschlossen werden, tatsächlich waren es nur sieben. Für zwei der
sieben mussten Rückstellungen gebildet werden. Soviel zur Sicherheit
des Geschäfts.

Zurück zum Vortrag: GrenkeLeasing viel zu teuer, Sixt auch, Albis
Leasing kein Vergleich. Und überhaupt: Wir haben eine glänzende Zukunft
vor uns, wir geben immer neue Aktien aus und erhöhen so das Eigenkapital
und damit den Liquidationswert der Aktie. Und das ist im Geschäftsjahr
2004 und insbesondere im Jahr 2005 so gut gelaufen, dass man nicht satt
werden konnte, es immer und immer wieder zu sagen. Norbert Bozon agierte
nach dem Motto "vorwärts immer, rückwärts nimmer" denn an der Börse wird
ja bekanntlich die Zukunft gehandelt und nicht die Vergangenheit. Und so
wurden Grafiken an die Wand geworfen, die den angeblichen Wertzuwachs
des Unternehmens abbilden sollten. Ob da schon Kosten und andere
Belastungen herausgerechnet waren? Keine Angaben. Dafür dann Sätze wie
diese:
"Da kommen die Analysten und benutzen immer neue Kennzahlen Ebit und
Ebitda. Aber was heißt das schon, dahinter verstecken sich doch nur
Schulden. Wir aber machen keine Schulden, wir sind Finanzierer, wir
setzen auf ein steigendes Embedded Value", sagt Bozon.
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Forexyman
2006-02-11 01:53:44 UTC
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SdK: Schwarze Schafe sterben nicht aus
Wer von einem reinigenden Gewitter nach dem Platzen der
New-Economy-Blase ausging, sieht sich getäuscht: Schwarze Börsen-Schafe
gibt es noch immer - und nicht zu knapp, meint die Schutzgemeinschaft
der Kapitalanleger.
Wie schon in den Vorjahren, listet die SdK auch in ihrem aktuellen
"Schwarzbuch Börse 2005" mehrere Dutzend Pleiten und Skandale auf.
Dabei gehen die Aktionärsschützer nicht nur mit einer Reihe kleinerer
Unternehmen hart ins Gericht. Auch große Namen wie Infineon und die
Telekom stehen am Pranger.

Die vielleicht wichtigste Botschaft: Auch Jahre nach der Skandalserie
am Neuen Markt trauten sich weiterhin dubiose Firmen an den
Aktienmarkt. 2005 hätten sich mehr als 50 Unternehmen neu listen
lassen, sagte der SdK-Vorsitzende Klaus Schneider bei der Vorstellung
des Schwarzbuchs am Dienstag in München. "Leider befinden sich unter
den Zugängen nicht nur seriöse Unternehmen."

Auch Finanzinvestoren im Visier
Neben zahlreichen Betrügereien und Taschenspielertricks aus den
Unternehmen selbst nimmt die SdK auch andere Kapitalmarktakteure ins
Visier. So sei der Sanitäranlagen-Hersteller Grohe im vergangenen Jahr
das große Negativbeispiel für die Methoden der als "Heuschrecken"
bekannt gewordenen angelsächsischen Finanzinvestoren. "Gleich zwei
Investoren richteten den Traditionskonzern Grohe zu Grunde", urteilten
die Aktionärsschützer.

Ärger über Infineon und Telekom
Auch der Chiphersteller Infineon zog den Ärger der SdK auf sich.
Während der Dax 2005 um mehr als ein Viertel zugelegt hat, habe die
Infineon-Aktie ein Minus verbucht. Bei der strategisch wichtigen
Entscheidung über den Verkauf der verlustreichen Speicherchip-Sparte
seien die Aktionäre außen vor geblieben. "Obwohl die für 42 Prozent der
Umsätze steht und eine Abtrennung praktisch die Zerschlagung des
Konzerns bedeuten würde, will das Unternehmen die Aktionäre nicht über
den Schritt abstimmen lassen", kritisiert die SdK.

Auch im Fall T-Online spricht der Interessenverband wohl vielen
Aktionären aus der Seele. Die Telekom habe es mal wieder eindrucksvoll
geschafft, die Kleinaktionäre vor den Kopf zu stoßen, kritisiert die
SdK. "Diesmal waren die Gelackmeierten die Aktionäre der
börsennotierten Internettochter T-Online." Obwohl der Ausgabepreis
ihrer Aktien bei 27 Euro gelegen habe, sollten sie bei der
Verschmelzung von T-Online mit dem Mutterkonzern mit einem Drittel des
ursprünglichen Preises abgespeist werden.

Fortschritt bei Aktionärsrechten
Aber auch erfreuliche Entwicklungen aus Aktionärssicht macht die SdK
aus. Dazu gehöre die Stärkung der Aktionärsrechte durch das Urteil des
Bundesgerichtshofs (BGH) im Fall des Medienunternehmens EM.TV. Darin
sei erstmals entschieden worden, dass nicht nur der Vorstand einer
Aktiengesellschaft für eine Falschmeldung haftbar ist, sondern auch die
Firma als Gesamtschuldner. Dadurch steigen die Chancen geprellter
Anleger, für ihre Verluste finanziell entschädigt zu werden.

la
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